Essanfälle
Die Essanfälle oder das sog. psychogene Überessen werden manchmal mit der Abkürzung BED bezeichnet, die vom englischen Ausdruck Binge Eating Disorder stammt. Diese Störung gehört unter andere ernsthafte Essstörungen, wie z.B. Anorexia nervosa und Bulimie sind.
weitere Namen: Fressanfälle, psychogenes Überessen, Essattacken, Binge Eating, BED
Symptome
Diagnose
Für diese Krankheit sind kennzeichnend wiederkehrende Episoden unkontrollierbarer Nahrungsaufnahme. Ein so betroffener Mensch löst seine Probleme durch übermäßigen Konsum von Essen und kann in einer sehr kurzen Zeit riesige Menge davon verzehren. Im Unterschied zu einer geistig gesunden Person isst er so viel, bis ihm schlecht wird, und erst dann hört er auf zu essen.
Der Betroffene bemüht sich überhaupt nicht einige regelmäßige Kompensationsmaßnahmen einzuführen, die die Folgen seiner Essanfälle einschränken würden - Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln, übermäßige Übungen, das Fasten u.a. Diese Störung kann negative Auswirkung nicht nur auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unser soziales Leben haben.
Auftreten der Krankheit
Ähnlich wie andere Essstörungen betrifft diese Krankheit häufiger Frauen, obwohl diese Störung man auch bei Männern finden kann. Die ersten Symptome erscheinen meist bei Teenagern und jungen Erwachsenen um das 20. Lebensjahr. Die Krankheit kann jedoch in jeglichem Alter auftreten und kann auch eine lange Reihe von Jahren dauern.
Den Abschätzungen zufolge leiden an psychogenem Überessen etwa 2 % Gesamtpopulation, aber diese Störung ist wahrscheinlich bei viel mehr Menschen vorhanden, da nicht alle eine Hilfe aufsuchen. Noch dazu ist diese Krankheit verhältnismäßig schwer diagnostizierbar und so brauchen sie die Ärzte überhaupt nicht zu erkennen.
Ursachen
Genaue Ursachen von Essanfällen sind noch nicht vollständig bekannt, jedoch an der Entstehung dieser Beschwerden beteiligen sich wahrscheinlich:
- Vererbung - Nach Meinung von Experten können die Essattacken auch genetisch bedingt sein. Manche Menschen reagieren von Geburt an empfindlicher aufs Hormon Dopamin, das für Gefühle von Wohlbehagen und Freude verantwortlich ist.
- Geschlecht - Wie bereits oben erwähnt ist, von BED werden häufiger Frauen als Männer betroffen.
- Veränderungen im Gehirn – Auf der Grundlage einiger Studien kommt es bei Patienten mit BED zu Veränderungen in der Gehirnstruktur in Form stärkerer Reaktion auf Essen und des Verlusts von Selbstbeherrschung und Kontrolle über Nahrung.
- Körpergewicht – Es wird angegeben, dass bis zu 50 % von Essanfällen leidenden Menschen sind fettleibig. Die Kriterien für Diagnose von Essanfällen erfüllen zwischen 25 bis 50 % Patienten, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen haben, während der ihnen das Magenvolumen chirurgisch verkleinert wurde.
- Verzerrte Wahrnehmung der Körperproportionen - Die Patienten nehmen oft negativ ihre Körperproportionen wahr, und so führt diese Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Überessen oder eine Diät zu stärkerer Zunahme von Beschwerden.
- Emotionales Trauma - Die Entwicklung dieser Krankheit kann auch durch ein stressendes Lebensereignis beeinflusst werden, wie z.B. Tod eines Nächsten, die Trennung von der Familie, geschlechtlicher Missbrauch oder ein Autounfall sind. Einen starken Einfluss kann auch Schikane wegen eines Körpergewichts haben.
- Andere psychische Erkrankungen – Bei fast 80 % von an BED leidenden Patienten wurde mindestens eine der anderen psychischen Erkrankungen diagnostiziert. Typisch sind Depressionen, Phobien, posttraumatische Stressstörung, bipolare Störung oder Angstgefühl. BED steht auch im Zusammenhang mit der Einnahme von Suchtmitteln.
Symptome von Essanfällen
Die Essanfälle werden gewöhnlich mit Stress, negativen Emotionen und Unzufriedenheit mit sich selbst oder mit eigenem Leben verbunden. Diese Gefühle werden von Patienten mit der Einnahme von großen Essensmengen kompensiert. Dass es sich um Essanfälle handelt, lässt sich auch an folgenden Symptomen erkennen:
- Konsum einer großen Essmenge in der Regel in weniger als 2 Stunden,
- das Schlingen,
- das Ignorieren des Sättigungsgefühls,
- das Unvermögen, mit dem Essen aufzuhören
- Verlust der Kontrolle darüber, was der Kranke isst,
- das Verstecken und heimliches Essen von Nahrungsmitteln, das Unvermögen den Sättigungszustand zu erreichen,
- Angst-, und Stressgefühl, das während des Essens verschwindet,
- Scham und Gewissensbisse, die während des Essens abklingen,
- regelmäßige Häufigkeit von Anfällen (sie treten mindestens einmal pro Woche für drei Monate ein).
Folgen von Essanfällen
Bei Essanfällen leidet eine Person nicht nur körperlich, sondern auch geistig.Diese Störung beeinflusst auch sehr oft negativ auch das Gemeinschaftsleben des Betroffenen.
Therapie
Während der Behandlung von Essanfällen kann man verschiedene Verfahren anwenden, die sich von Gesundheitsproblemen und individuellen Bedürfnissen des Patienten abwickeln. Und auch wenn sich die Behandlung bis zu einem gewissen Grade unterscheiden kann, ist ihre Absicht immer dieselbe. Dies ist insbesondere das Vorangehen den Essattacken, Behandlung von geistiger Dysbalance und notwendigenfalls auch Hospitalisierung und Gewichtsabnahme.
Die Behandlung verläuft meist in Form einer ambulanten Psychotherapie, manchmal aber auch in Form der Hospitalisierung, die zum Beispiel auf Grund des Körper-, oder Geisteszustandes des Patienten notwendig ist.
Wenn es sich um Gewichtsverlust handelt, kann dies durch eine Änderung des Lebensstils erreicht werden. Das Wichtigste sind vor allem ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Nahrung. Manchmal kann der Arzt nur Medikamente verschreiben, aber in Extremsituationen auch eine Operation indizieren.
Während der Therapie kann es zu Rückfällen oder auch zu wiederholten Behandlungsunterbrechungen kommen. Daher ist die Unterstützung von Familie und Nahestehenden von großer Bedeutung, was für den Patienten entscheidend sein kann.