Vorzeitige Ejakulation

Unter vorzeitigem Samenerguss versteht man eine Situation, wann es dazu meist innerhalb 1 Minute nach Beginn des Geschlechtsverkehrs kommt. Es kommt auch vor, dass der Höhepunkt bereits vor dem eigentlichen Sex eintritt.

Vorzeitige Ejakulation

in Latein: Ejaculatio praecox

weitere Namen: vorzeitiger Samenerguss

Symptome

früher sexueller Höhepunktkurze Dauer des Geschlechtsverkehrsvorzeitiger Samenerguss

Diagnose

F524

Vorzeitige Ejakulation ist nach der erektilen Dysfunktion die zweithäufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern. In diesem Fall ist die Ejakulatin so schnell, dass der Geschlechtsverkehr zu kurz dauert und die Folge ist die Entstehung von Diskrepanz in der Partnerbeziehung. Bei Männern, die an dieser Störung leiden, kommt es zur Ejakulation entweder vor, während oder kurz nach der Penetration (dem Eindringen des Penis in die Vagina).

Die Dauer des Geschlechtsverkehrs ist selbstverständlich völlig individuell. Jemand braucht zum Erreichen des Orgasmus 2 Minuten
und ein anderer wiederum 10 Minuten. Es wird jedoch angegeben, dass die durchschnittliche Dauer des Geschlechtsverkehrs bis zum Höhepunkt 3-7 Minuten beträgt, manchen Frauen kann es allerdings auch bis zu 10 Minuten dauern.

Die vorzeitige Ejakulation ist ein Problem, das vor allem junge Männer quält, und zwar diejenige, die gerade am Anfang ihrer sexuellen Karriere stehen. Sie haben noch nicht genug Erfahrung und können ihre sexuellen Wünsche nicht kontrollieren. Jedoch zu einem frühen Höhepunkt und einer frühen Ejakulation kommt es auch bei älteren und erfahrenen Männern.

Ursachen

Die Ursachen einer vorzeitigen Ejakulation sind verschieden. Es wird angegeben, dass es zur primären vorzeitigen Ejakulation schon ab dem ersten Geschlechtsverkehr kommt, während die sekundäre Störung auf einem anderen physischen oder psychischen Problem beruht.

Der Ursprung eines frühen Samenergusses kann nicht nur biologisch oder psychisch, sondern auch sozial oder gemischt sein. Und gerade aus diesem Grund kann man in manchen Fällen keine eindeutigen Ursachen bestimmen und es ist notwendig, sie zu finden. Dieses Problem kann kurzfristig dauern, aber es kann auch dauerhaft bestehen, und daher ist notwendig eine fachliche Untersuchung vom Urologen oder Sexologen. 

Ursachen der vorzeitigen Ejakulation

  • Beginn sexueller Aktivität,
  • Mangel an Erfahrungen,
  • Misstrauen gegenüber sich selbst,
  • Angst vor einer Enttäuschung der Partnerin, 
  • wiederholte Episoden vorzeitiger Ejakulation,
  • seltener Geschlechtsverkehr,
  • lange Zeit ohne Geschlechtsverkehr,
  • sexuelle Abstinenz, hormonelle und psychische Spannung,
  • Stress, Depression, Angst,
  • Beziehungsprobleme
  • genetische Prädisposition, 
  • Überempfindlichkeit,
  • verringerte Schwelle zur Auslösung des Ejakulationsreflexes,
  • kurzes Frenulum des Penis,
  • chronische Entzündung des Penis,
  • Prostataentzündung,
  • Vorhautentzündung,
  • Störung der Schilddrüsenfunktion,
  • einige Medikamente.

Diagnosestellung

Es gibt viele Männer, die an vorzeitiger Ejakulation leiden, aber dennoch schämen sie sich professionelle Hilfe von einem Sexologen aufzusuchen. Wenn doch, sie müssen sich sehr überwinden, um über ihre Schwierigkeiten offen sprechen zu können.
Damit jedoch die Diagnose einer vorzeitigen Ejakulation durchgeführt werden kann, muss er sich einem ausführlichen anamnestischen Gespräch unterziehen, während dessen der Arzt den Patienten nicht nur nach seiner körperlichen Gesundheit, sondern auch nach seinem sozialen und sexuellen Leben fragen wird. 

Wichtig ist auch eine genaue Anamnese, wir z.B. die Einnahme von Psychopharmaka, da der Arzt herausfinden möchte, ob es sich um eine primäre vorzeitige Ejakulation (lebenslange sexuelle Dysfunktion) oder um eine sekundäre Ejakulation handelt, wann der Mann einige Zeit vorher ganz normal „funktionierte“.

Therapie

Die Behandlung der vorzeitigen Ejakulation lässt sich in drei Grundgruppen einteilen, wie eine rationale Psychotherapie, funktionelles Training und Pharmakotherapie sind.

1) Rationale Psychotherapie

Diese Behandlungsartpoučení o besteht darin, den Patienten über sein Problem und über einzelne Zusammenhänge aufzuklären. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Erteilung praktischer Ratschläge zur Verlängerung des Geschlechtsverkehrs. Am häufigsten wird empfohlen, die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs meist bei jungen, noch nicht sehr sexuell erfahrenen Patienten zu erhöhen und weiter auch das Ablenken der Gedanken von sexuellen Reizen, die zu einer sehr schnellen Steigerung der Erregung führen und nicht zuletzt auch im das Gewähren von Ratschlägen, wie während des Geschlechtsverkehrs die sexuelle Erregung durch kurze Pausen verringern. 

2) Funktionelles Training

Dieses Training dient dazu, verschiedene Techniken zu üben und die Ejakulation zu verzögern. Zu diesen Techniken zählen beispielsweise die Quetschtechnik, bei der empfohlen wird, kurz vor dem Höhepunkt kräftig auf die Eichel zu drücken, oder die Start-Stopp-Technik, bei der der Patient seinen Penis etwa eine halbe Stunde lang manuell stimuliert und hört sofort auf, wenn er spürt, dass der Höhepunkt naht.

3) Pharmakotherapie

An eine Behandlung mit chemischen Präparaten sollte man erst nach einer völlig sicheren Diagnose einer vorzeitigen Ejakulation herantreten und der Patient sollte sich lieber nicht nur auf die schnelle und garantierte Wirkung dieser Präparate verlassen.

Die moderne Medizin bietet mehrere Gruppen von Medikamenten an, die eine vorzeitige Ejakulation erfolgreich bekämpfen können. Hierbei handelt es sich um Arzneimittel, die zur Gruppe der Psychotherapeutika – Anxiolytika, Sedativa, Antidepressiva und Neuroleptika – gehören, da diese Präparate dazu beitragen, das allgemeine Gefühl sexueller Erregung zu reduzieren. Allerdings besteht bei der Langzeitanwendung die Gefahr einer möglichen Gewohnheitsbildung und es werden auch unerwünschte Nebenwirkungen beschrieben, wie etwa eine verminderte Libido oder eine beeinträchtigte Erektion.

Weitere mögliche Behandlungen sind Lokalanästhetika wie Procain oder Mesocain. Patienten können diese Stoffe in Form von Gelen oder Cremes erhalten, deren Wirkung nahezu hundertprozentig ist. Nach dem Auftragen auf den Penis ist es jedoch wichtig, ein Kondom zu verwenden, das verhindert, dass sie auf die Nervenenden in der Vagina einwirken, was zu einer Unterdrückung des sexuellen Erlebens des Partners führen würde. Eine weitere Nebenwirkung kann eine allergische Reaktion sein, die bei Lokalanästhetika recht häufig auftritt. Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber diesen Präparaten kann durch einen Hauttest nachgewiesen werden. Dabei wird eine kleine Menge Betäubungsmittel auf die Haut aufgetragen und abgewartet, ob allergische Symptome wie Juckreiz, Brennen, Rötung oder Schwellung auftreten. Sollte es dennoch zu einer allergischen Reaktion kommen, darf diese Behandlungsmethode nicht angewendet werden.

Bei der Behandlung der vorzeitigen Ejakulation ist im Gedächtnis zu behalten, dass es sich um eine sehr zeitaufwändige Therapie handelt, die nicht nur die Mitarbeit des Patienten, sondern auch seiner Sexualpartnerin erfordert.