Mukopolysaccharidose III. Typs (Sanfilippo-Syndrom)

Die Mukopolysccharidose III. Typs, bezeichnete auch als Sanfilippo–Syndrom, ist eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung. Sie gehört unter die lysosomalen Erkrankungen. Daran leidet 1 Kind von ca. 65 – 100.000 gesund geborenen Kindern.

Teilung des Sanfilippo–Syndroms

Bei diesem Syndrom gibt es 4 Formen nach der unterschiedlichen biochemischen und Molekularcharakteristik, d.h. es fehlen verschiedene das Heparansulfat spaltende Enzyme, es entstehen also verschiedene spaltbare Zwischenprodukte. 

MSP IIIA ‒ Heparan-N-Sulfatase

MSP IIIB ‒ α-N-Acetylglucosaminidase

MSP IIIC ‒ Acetyl-CoA: α-Glucosaminid-Acetyltransferase

MSP IIID ‒ N-Acetylglucosamin-6-Sulfatase

Symptome

Die Symptome können sich bei den Kranken unterscheiden. Bei manchen fehlt das Enzym nämlich ganz, bei anderen kann die Funktion teilweise bewahrt sein.

Klassisch erscheint die fortschreitende Störung des Zentralnervensystems. Die ersten Beschwerden können sich zwischen dem 2.– 6. Jahr des Kindes manifestieren. 

Erste Phase

  • Verhaltensänderungen, Hyperaktivität, Störung der Aufmerksamkeit
  • Schlafstörungen, Schlaflosigkeit
  • Aggressivität gegenüber der Umgebung auch gegen sich selbst

Zweite Phase

  • Der sich entwickelnde Verlust der mentalen Fähigkeiten. Bei manchen Kindern bleiben diese auf der Ebene eines max. 2 jährigen Kindes.
  • Abnahme mancher schon gelernten Fähigkeiten, Regression in der Entwicklung, z.B. ein Kind beginnt sich wieder zu bellulen und es ist nötig die Windeln zu benutzen.
  • Die sich wiederholenden Ohrentzündungen, die zur Hörstörung führen
  • Verlust der Sprechfähigkeit

Dritte Phase

Die letzte Phase der Krankheit ist verbunden mit der Vertiefung dieser Krankheit. Vorhanden ist die Störung der feinen auch groben Motorik, mentale Funktionen vermindern sich weiter. Das Kind ist angewiesen auf die volle Pflege der Familie und auf den Rollstuhl. Es können epileptische Anfälle erscheinen. Es ist bedingt durch ernste Atrophie des Gehirns.

Diagnostik

  • Harnunteruchung ‒ im Harn werden höhere Konzentrationen der Mucopolysaccharide, Heparansulfates und seiner Metaboliten gefunden
  • Blutentnahmen – Bestimmung der Funktion von Enzymen in weißen Blutkörperchen
  • Genetische Untersuchung

Therapie

Es gibt keine ursächliche Behandlung. Man führt eher eine experimentelle Therapie durch, z.B. die Stammzelltransplantation oder genetische Therapie. In die Praxis wird auch die Behandlung umgesetzt, wann die fehlenden Enzyme ersetzt werden, oder werden schädliche Metaboliten beseitigt. Sonst ist die Behandlung symptomatisch, die die neurologische, orthopedische Pflege u.a. kombiniert.

Mukopolysaccharidosen

Die Mukopolysaccharidosen sind erbliche Stoffwechselerkrankungen, die die gemeinsame Pathogenese haben, d.h. sie entwickeln sich auf dem gleichen Prinzip. Es ist ernidrigte Aktivität oder ganz fehlen manche Enzyme, die die Mucopolysacchariden abbauen. Diese und ihre Zwischenprodukte häufen sich dann in den Zellorganellen an, was Lysosome sind. Diese füllen sich allmählich mit nicht abbaubaren Stoffen, bis es dazu kommt, dass sie die ganze Zelle ausfüllen und diese wird dann vernichtet.

Vorkommen

Die Mucopolysaccharidosen sind selten. In der Population gibt es das Vorkommen ungefähr 1:50.000 bei manchen Typen bis zu 1:500.000.

Es sind die autosomal–rezessiven Erkrankungen, d.h. ein beschädigtes Gen fürs Enzym ist auf einer somatischen (körperlichen) Zelle und für die Erkrankung des Kindes ist nötig, dass beide Eltern ein Träger des beschädigten Gens sind. Das Kind muß das beschädigten Gen von beiden Eltern erwerben. Wenn es das Gen nur von einem Elternteil erwirbt, wird es zum Träger der Krankheit.

Pathogenese, Entstehung der Krankheit

Bei den Patienten gibt es verminderte Funktion mancher lebenswichtigen Enzyme, oder die Enzyme fehlen ganz. Es ist gegeben durch Beschädigung eines Gens für ein gegebenes Enzym. Der Ursprungsstoff oder Produkte seiner Spaltung, die nicht abgeschlossen ist, häufen sich in den Zellorganellen, in den Lysosomen an. Oft handelt es sich um die Zellen des Nervensystems und weiterer Organe, wie Herz, Milz, Leber usw. sind. Die beschädigten Gewebe verlieren allmählich ihre Funktion.

Teilung der Mukopolysaccharidosen

Es gibt viele Arten und Unterarten der Mukopolysaccharidosen, je nachdem, welches Enzym fehlt oder seine Funktion vermindert ist. 

  • MPS I ‒ Hurler-Pfaundler-Syndrom + Morbus Scheie
  • MPS II ‒ Hunter–Syndrom
  • MPS III ‒ Sanfilippo–Syndrom
  • MPS IV ‒ Morbus Morquio
  • MPS VI ‒ Maroteaux-Lamy-Syndrom
  • MPS VII ‒ Sly–Syndrom

Therapie

Bis jetzt gibt es keine registrierte Behandlung, die diese Krankheit heilt. Es ist möglich nur die Symptome zu mildern. In der Entwicklung gibt es jedoch die Behandlungsverfahren, die in die Praxis geraten könnten. Es handelt sich z.B. um Ersetzung des fehlenden Enzyms, d.h. seine Lieferung in den Körper, Stammzelltransplantation, genetische Behandlung (Ersatz des beschädigten Gens für ein funktionelles). 

Autor: Drahomíra Holmannová

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