Skoliose

Als Skoliose wird ein Zustand bezeichnet, wann es zur Fehlstellung der Wirbelsäule zur Seite kommt, d.h. zur Rotationsfehlstellung der Wirbelsäule und Rippen in der Frontalebene. Im höheren Alter bildet sich ein Buckel. Die schiefe Stellung des Rückens führt oft auch zur Verschiebung der inneren Organe, die sich in der Brust–, und Bauchhöhle befinden. Dadurch kann Skoliose ihre richtige Funktion beschränken. 

Seitabweichung der Wirbelsäule von der Längsachse

Typische Manifestationen der Skoliose

  • Der an Skoliose leidende Patient hat ungleich hohe Schulter
  • Die Schulterblätter stehen von der Wirbelsäule ab
  • Es ändert sich die räumliche Lage der Rückenmuskulatur, was als Vergrößerung eines Teils von Rücken aussehen kann 
  • Das Becken beim skoliotischen Rücken ist abgeschräckt
  • Es entstehen die Deformitäten und im höheren Alter auch ein Buckel 

Beschreibung der skoliotischen Kurve

  • Strukturkurve – ist auf dem mit Skoliose betroffenen Abschnitt, der keine normale Beweglichkeit hat und hat Formänderungen der Wirbelsäule. 
  • Nichtstrukturkurve – die Wirbelsäule hat Normalflexibilität, die Kurve ist nicht befestigt, es gibt keine Formänderungen von Wirbelknochen.
  • Hauptkurve (primär) – eine Kurve, die als die erste erschien, ist stärker ausdrucksvoll, vielmehr strukturell, sie lässt sich nicht durch Verbeugung aufrichten.
  • Nebenkurve (kompensatorisch, sekundär) – befindet sich über oder unter der Hauptkurve, findet Gleichgewicht des Rumpfs. Allmählich verfestigt sie sich und wird strukturell.
  • Endwirbel – ist ein Wirbel, der die Schwenkung auf beiden Seiten – Enden der Kurve umgrenzt.
  • Cobb – Winkel – ist eine klinische Bezeichnung, nach der eine Größe der Kurve in Grad bestimmt wird.

Verschiedene Arten von Teilung der Skoliosen

1. nach Strukturalität

  • Strukturelle – vorhanden sind Änderungen der Wirbelsäule, in ihrer Struktur – die Wirbeldeformitäten, Bandscheibenschaden, Änderungen in weichen Geweben u.a. Diese Änderungen zeigen immer die Hauptkurven. Weiter teilt man sie in die neuromuskulären, angeborenen und rheumatischen.
  • Nichtstrukturelle – ein Fehler ist nicht ins Skellet oder in die Weichteile befestigt. Dieser skoliotische Fehler ist vorhanden z.B. bei Traumata, Entzündungen, ungleich langen Gliedern, Bandscheibenvorfall u.a. Ihr gemeinsames Merkmal ist, daß wenn man die Ursache entfernt, Skoliose richtet sich selbst auf.

2. nach Größe von Auslenkung der Kurve – der sog. Cobb – Winkel 

Zur Auswertung wird ein Röntgenbild verwendet, nach dem man den Krümmungsgrad bestimmt:

  • 0 – 10° Cobb – Es handelt sich um einen physiologischen Befund, es ist keine Therapie notwendig.
  • 10 – 20° Cobb – Es ist nötig zu überwachen, ob es zu keiner Progression kommt. Das Intervall zwischen den Untersuchungen beträgt 6 Monate. Im Falle einer Verschlechterung oder während des Wachstumsschub eines Kindes verkürzt sich die Frequenz von Untersuchungen auf 3 Monate.
  • 20 – 40° Cobb – Nötig ist die Therapie durchs Korsett (Orthese), Rehabilitationstherapie, die das Muskelkorsett stabilisiert.
  • über 40° Cobb – Nötig ist eine Operationslösung.

3. nach Alter des Kindes in der Feststellungszeit

  • Infantile Skoliose – bei Kindern bis zu 3 Jahre; sie kommt im Neugeborenenalter vor und ist vorhanden von Geburt an. Sie ist nur ein positionelles Problem und dann richtet sich selbst auf. Nur selten wird dieser Zustand schlimmer. In so einem Falle muß das Kind regelmäßig kontrolliert werden und anschließend auch eine geeignete Therapie gewählt werden. 
  • Juvenile Skoliose – ab 3 Lebensjahren des Kindes bis zum Anfang der Pubertät, gewöhnlich bis zu 10 Jahren; in der Regel kann diese Skoliose als eine mäßige Kurve unter 40° Cobb bezeichnet werden. Zu ihrer Steigerung kommt es beim Wachstumsschub in der Pubertät. Eine Verschlechterung wird durchs Korsett korrigiert, eine Operationslösung wählt man bei Kurven über 40° Cobb. 
  • Adoleszentenskoliose – ab 10 Jahren bis Erwachsenenalter; erste Zeichen der Skoliose erscheinen am Anfang der Pubertät bis Wachstumsende.

4. nach Gleichmaß der Wirbelsäule

  • Kompensierte Skoliose – das vom Hinterhaupt hinuntergelassene Lot geht durch intergluteale Rille durch.
  • Dekompensierte Skoliose – das Lot geht durch keine intergluteale Rille durch.

5. nach der Kurvenanzahl

  • C – förmige Skoliosen, wo es eine Kurve gibt. 
  • Triple – Skoliosen, es gibt mehr Kurven, z.B. Doppel – S – Skoliosen.

Nach Entstehung der Skoliose

Angeborene Skoliose

  • Sie ist von der unrichtigen Bildung eines Teils der Wirbelsäule abhängig – eines Wirbelknochens. Es kommt zur Störung der Formation von Wirbeln, die inkomplett, asymmetrisch usw. sein können.
  • Eine weitere Erscheinung bei der angeborenen Skoliose ist embryonale Segmentationsstörung – es entstehen nichtsegmentierte Abschnitte der Wirbelsäule und normal entwickelte Teile. 
  • Gemischte Störungen, bei denen es zu beiden Behinderungstypen, oft ist sie auch mit Behinderung von Nervenstrukturen verbunden  – Rückenmark. 

Erworbene Skoliose

  • Skoliose aufgrund der ungleichen Länge von Gliedern oder einer Verletzung von unteren Gliedern, wann es zur schrägen Position des Beckenknochens und Auslenkung der Wirbelsäule kommt.
  • Im Verlauf des Wachstums eines Kindes entstehende Skoliose, wann die Wirbelsäule krumm wird.
  • Skoliose, deren Basis in entzündlichen Veränderungen von Wirbeln oder ihren Frakturen ist.
  • Durch langfristiges Sitzen, Bewegungsmangel oder eine stereotype und einseitige Bewegung verursachte Skoliosen.

Weitere Faktoren, die zur Entwicklung der sklerotischen Änderungen beitragen, sind auch das Tragen der Taschen auf einer Schulter, schlechtes Schuhwerk, flache Füße, lockere Rückenmuskulatur. Hinter der Skoliose stehen auch degenerative Veränderungen an Wirbelkörpern –  Spondylose u.a.

Idiopathische Skoliose

Die Art von idiopathischer Skoliose hat einen unklaren Ursprung. Es scheint jedoch, daß hier eine Rolle genetische Prädispositionen spielen können. Der Ausbruch ist unauffällig, anfangs hat das Kind keine Beschwerden. Skoliose schreitet aber fort und ist auffälliger, kann zur Verformung der Haltung vom Kind und seiner Gerippe führen. Gewöhnlich erscheint sie rund 10. Jahres des Kindes. Oft wird diese Art von Skoliose während regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen des Kindes diagnostiziert.

Neuromuskuläre Skoliose

Von diesen Skoliosen werden neuromuskuläre Erkrankungen begleitet – z.B. Infantile Zerebralparese (neuropathische), Muskeldystrophie (myopathische). Die Deformitäten haben Tendenz, sich bis Ende des Wachstums zu verschlechtern. 

Therapie

Die Therapie erfordert einen umfassenden Zugang und richtet sich nach Krümmungsgrad der Wirbelsäule, Art der Skoliose und auch Patientenalter.            

Konservative Therapie der Skoliose

Sie ist auf einer intensiven Stärkung der Rücken–,und Bauchmuskeln aufgebaut, dazu ist nötig die Führung eines erfahrenen Physiotherapeuten. Eine weitere Übung ist auch die Atemgymnastik. Man kann auch Bäderkur, Elektrotherapie, Massagen u.a. anwenden.

Operative Therapie der Skoliose

Eine operative Lösung wählt man bei Skoliosen über 40° Cobb, die Wirbelsäule richtet sich auf und verfestigt sich – Korrektur und Stabilisierung. 

Autor: Drahomíra Holmannová

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