Gelbsucht

Die Gelbsucht (icterus) ist ein pathologischer Zustand, der sich durch die Gelbfärbung der Haut, Lederhaut, Schleimhäute auch anderen Gewebe manifestiert. Dieser wird von einer erhöhten Konzentration des Gallenfarbstoffs Bilirubins im Blutplasma verursacht.

Vergilbte Lederhaut

in Latein: icterus

Krankheiten mit diesem Merkmal

Unrichtig wird der Fachbegriff Gelbsucht benützt als eine Bezeichnung der Leberentzündung (Hepatitis), bei der sie ein Hauptsymptom ist. Sie tritt auch bei weiteren Krankheiten auf, z.B in einem bedeutenden Teil von Gelbfieber. 

Bilirubin und seine Rolle im Organismus

Bilirubin ist ein gelber Farbstoff, der als ein Abfallsprodukt von Abbau des Hämoglobins entsteht. Rote Blutkörperchen haben eine beschränkte Lebensdauer (etwa 120 Tage), dann werden sie im Milz und Lebersinusoiden aufgefangen und zerstört. Aus dem Hämoglobin wird dann Eisen entfernt, das für die Synthese von neuem Blutfarbstoff  benützt wird, und der Proteinbestandteil (Globin), der auch wiederaufbereitet wird. Der Rest von Häm, Porphyringerüst, wird allmählich in Bilirubin umgewandelt.

Im Körper eines gesunden erwachsenen Menschen entsteht täglich 250 – 350mg von Bilirubin. Das Bilirubin ist wenig wasserlöslich, als auch im Blutplasma. Das ans Blutprotein geknüpfte Albumin gerät in die Leber, wo es von Hepatozyten aufgefangen wird. Innen der Hepatozyten wird er au lösliche Stoffe transfomiert. Diese werden in die Gallenflüssigkeit ausgeschieden und anschließend in den Dünndarm.

Ursachen der Gelbsucht

Unter normalen Bedingungen ist die Mehrheit von Bilirubin im Blutplasma ans Albumin geknüpft. Wenn aber seine Konzentration im Blut 20 – 30mg/l überschreitet, sind alle Bindungsstellen an dem Albumin schon besetzt und überschüssiges Bilirubin diffundiert in die Gewebe. Weil Bilirubin ein gelber Farbstoff ist, werden alle Gewebe gelb.

Dazu kann es aus 3 Ursachen kommen und demgemäß wird Gelbsucht in drei Gruppen geteilt: 

  • hämolytische (prähepatische)
  • hepatozelluläre (parenchymatöse)     
  • obstruktive (posthepatische) 

Hämolytische Gelbsucht

Die hämolytische, oder prähepatische Gelbsucht wird durch den erhöhten Zerfall von roten Blutkörperchen (Hämolyse) verursacht, also auch durch eine erhöhte Produktion des Bilirubins. Die Leber bewältigen also all Bilirubin nicht zu verarbeiten und seine Konzentration im Blutplasma dadurch steigt. Die Leber bewältigt nicht mehr all Bilirubin zu verarbeiten und seine Konzentration im Plasma dadurch steigt.

Hämolytische Gelbsucht kann ein Symptom von Infektionserkrankungen sein, wie z.B. Malaria ist, bei der es durch die Wirkung eines parasitischen Urtierchens zum Zerfall der Erythrozyten kommt. 

Bei den Neugeborenen entsteht leichte Gelbsucht (icterus neonatorum) wegen der noch ungenügenden Funktion der Leberenzyme und erhöhter Hämolyse. Die Neugeborebengelbsucht wird mit Phototherapie behandelt – sichtbares Licht (vor allem blaues) ändert nämlich die Konformationen des Bilirubins, dieses wird löslicher im Wasser und kann mit Harn ausgeschieden werden. Schwere Gelbsucht  (icterus neonatorum gravis nebo morbus haemolyticus neonatorum) kann bei Hämolyse infolge der zirkulierenden Antikörper gegen Erythrozyten wegen der Rh – Inkompatibilität von Mutter und Leibesfrucht. Bei schwerer Gelbsucht droht eine Hirnbeschädigung. Schwere Gelbsucht ist nur schwierig zu heilen, z.B. durch eine Austauschtransfusion. 

Hepatozelluläre Gelbsucht

Die hepatozelluläre Gelbsucht verursacht direkt das Unvermögen der Leber, Bilirubin aus dem Blut aufzunehmen, zu konjugieren oder in die Gallenflüssigkeit abzusondern. Die Konzentration des Bilirubins im Blutplasma so steigt, zugleich erscheint Bilirubin im Harn; Harn wird deshab dunkel. Und weil die Leber in die Gallenflüssigkeit nur wenig Bilirubin absondert, bilden sich im Darm wenig Urobiline und der Stuhl ist heller.

Die hepatozelluläre Gelbsucht ist eine Folge der Leberschaden (toxische Hyperbilirubinämie) durch die Stoffe wie Chloroform, Tetrachlormethan, Acetaminophen, Alkohol u.a. sind. Diese Art von Gelbsucht ist eins der Symptome von Leberzirrhose und Virushepatitis.

Obstruktive Gelbsucht

Die obstruktive oder auch posthepatische Gelbsucht wird durch eine Obstruktion der Gallenwege verursacht, deshalb wird sie auch Obstruktionsikterus genannt. Die Leber kann kein konjugiertes Bilirubin absondern, dieses geht deshalb wieder ins Blut über. Ein erhöhter Bilirubinspiegel ist also im Blut, Bilirubin befindet sich auch im Harn, der deshalb dunkel ist. Der Stuhl ist im Gegenteil heller.

Die häufigste Ursache von Obstruktion der Gallenwege sind Gallensteine und ein Tumor von Kopf der Bauchspeicheldrüse, der von außen die Gallengänge drückt.

Die unbehandelte Obstruktion der Gallenwege kann sogar zum Leberversagen führen.

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